Wenn die Giganten straucheln

26.11.2025
Während heute Vormittag Cloudflare ausfiel und mit ihm ChatGPT, PayPal und tausende weitere Dienste offline gingen, lief unsere Analytics-Plattform störungsfrei weiter. Der Grund: Eine bewusste Entscheidung gegen die Abhängigkeit von Tech-Giganten. Was der heutige Ausfall über die gefährliche Zentralisierung des Internets verrät und warum europäisches Hosting mehr als nur Datenschutz bedeutet.
Quelle: bchic.de

Wenn die Giganten straucheln: Warum das halbe Internet heute stillstand und warum Bchic weiter lief

Eigentlich wollten wir diese Woche zu dem Digital Omnibus schreiben, der morgen von der Wettbewerbskommissarin vorgestellt werden soll. Heute morgen haben wir ein neues Feature gebaut und wollten es mit einem LLM austesten. Dann haben wir aber folgende Nachricht bekommen:

"500 Internal Server Error. Please unblock challenges.cloudflare.com to proceed"

"Please unblock challenges.cloudflare.com to proceed."

ChatGPT? Nicht erreichbar. PayPal? Ebenfalls offline. Webseiten, die eigentlich Ausfälle dokumentiert, waren selbst nicht erreichbar. Die Ironie könnte kaum größer sein.

Das Internet hat einen Single Point of Failure

Was heute Morgen um 11:48 UTC begann, entwickelte sich innerhalb weniger Stunden zu einem der größten Internetausfälle des Jahres. Cloudflare meldete "widespread 500 errors" und Probleme mit Dashboard und API. Die Auswirkungen waren global spürbar: Über 9.700 Meldungen allein für X auf Downdetector, bevor die Seite selbst offline ging.

Die Parallele zum CrowdStrike-Ausfall im Juli ist unübersehbar. Damals legte ein fehlerhaftes Update etwa 8,5 Millionen Windows-Systeme lahm und wurde als der größte Ausfall in der Geschichte der Informationstechnologie bezeichnet. Weltweit wurden 5.078 Flüge gestrichen. Der Luftverkehr kam zum Erliegen.

Heute, vier Monate später, erleben wir dasselbe Muster: Diesmal ist es der Internetverkehr, der "gegrounded" wurde.

Die gefährliche Abhängigkeit von wenigen Playern

Was beide Vorfälle schonungslos offenlegen: Unsere digitale Infrastruktur steht auf tönernen Füßen. Graeme Stuart, ein Cybersecurity-Experte der Firma Checkpoint, brachte es heute auf den Punkt: "Cloudflare going down today sits in the same pattern we saw with the recent AWS and Azure outages. These platforms are vast, efficient and used by almost every part of modern life."

Die Zahlen sprechen für sich:

  • Ein einziger Cloudflare-Ausfall betrifft Tausende von Webseiten weltweit
  • CrowdStrike's Falcon-Software läuft auf fast 30.000 Abonnenten-Systemen weltweit
  • Microsoft Azure, AWS und Google Cloud dominieren über 60% des Cloud-Marktes

Wenn einer dieser Giganten stolpert, fällt mit ihm ein signifikanter Teil des Internets.

Warum Bchic heute normal weiterlief

Während unsere Mitbewerber heute Morgen hektisch Notfall-Meetings einberiefen und ihre Kunden mit Entschuldigungen überhäuften, lief bei Bchic alles wie gewohnt. Der Grund? Eine bewusste strategische Entscheidung: Wir hosten bei Hetzner in Deutschland.

Diese Entscheidung mag manchem als altmodisch erscheinen. Keine fancy CDN-Integration, kein globales Edge-Network. Aber sie bedeutet auch: Keine Abhängigkeit von Cloudflare, AWS oder anderen US-Giganten.

Unsere Kunden konnten heute ihre Analytics-Dashboards abrufen, während andere vor Error-500-Seiten saßen. Ihre Datenerfassung lief weiter, während Mitbewerber offline waren. Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer bewussten Architektur-Entscheidung.

Die Kosten der Hyper-Zentralisierung

Der volkswirtschaftliche Schaden solcher Ausfälle ist immens. Beim CrowdStrike-Vorfall wurden die Schäden für US Fortune 500-Unternehmen auf 5,4 Milliarden Dollar geschätzt. Heute ist es noch zu früh für Schätzungen, aber wenn Services wie ChatGPT, PayPal, X und unzählige Unternehmenswebseiten stundenlang offline sind, sprechen wir wieder von Milliardenschäden.

Zeit für ein Umdenken?

Die heutigen Ereignisse sollten ein Weckruf sein. Ja, Cloudflare, AWS und Co. bieten fantastische Services. Sie sind schnell, skalierbar und oft kostengünstig. Aber sie schaffen auch gefährliche Abhängigkeiten.

Bei Bchic haben wir uns bewusst für einen anderen Weg entschieden:

  • Europäisches Hosting: Unsere Server stehen in Deutschland, bei einem etablierten Provider
  • Redundante Systeme: Mehrfache Absicherung ohne Single Points of Failure

Das mag weniger "Silicon Valley" sein, aber es ist verlässlich. Und wie heute deutlich wurde: Verlässlichkeit ist im digitalen Zeitalter Gold wert.

Was bedeutet das für Sie?

Wenn du heute Morgen auch vor nicht erreichbaren Services standen, ist es Zeit, deine Infrastruktur-Strategie zu überdenken:

  1. Diversifizierung ist Trumpf: Setze nicht alles auf eine Karte
  2. Europäische Alternativen prüfen: Es gibt robuste Lösungen jenseits der US-Giganten
  3. Notfallpläne entwickeln: Was passiert, wenn dein Hauptprovider ausfällt?
  4. Datenhoheit bewahren: Wer kontrolliert wirklich deine Daten und Systeme?

Fazit: David schlägt manchmal Goliath

Während die Tech-Giganten heute mit ihren Ausfällen kämpften, liefen kleinere, unabhängige Systeme störungsfrei weiter. Das ist kein Argument gegen Innovation oder moderne Technologie. Es ist ein Plädoyer für durchdachte, resiliente Architekturen.

Bei Bchic werden wir weiterhin auf Unabhängigkeit und Verlässlichkeit setzen. Denn was nützt die schnellste CDN der Welt, wenn sie ausfällt, wenn man sie am dringendsten braucht?

Unsere Kunden haben heute den Unterschied gespürt. Ihre Analytics liefen weiter, während andere im Dunkeln tappten. Das ist kein Zufall. Das ist Strategie.

PS: Der Digital Omnibus muss warten. Manchmal schreibt die Realität die besseren Geschichten als jede EU-Regulierung.

Über bchic Analytics: Wir bieten cookie-freie, DSGVO-konforme Web-Analytics mit Hosting in Deutschland. Keine Abhängigkeiten von US-Providern, keine Ausfälle durch globale Störungen.

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